Das wahrhaft Schöne spottet ja bekanntlich sowieso jeder Beschreibung! Da er aber kein Prinzipienreiter ist, macht er eine Ausnahme und erzählt die originelle Geschichte von der wunderschönen Fee, die ihm eines Nachts erschien und ihm offenbarte, er habe drei Wünsche frei. Woraufhin er spontan großzügig gleich auf zwei verzichtete und sich mit einem einzigen begnügte: Er möchte gern zeitlebens, erbat er sich, wunschlos glücklich sein.

“Geht in Ordnung,” sagte die nette Tante und entschwebte. -

Gibt’s doch gar nicht,” wird so mancher ungläubige Zweifler jetzt nörgeln. Gibt es aber doch! Die Geschichte ist nämlich garantiert nicht gelogen - sondern höchstens ein wenig unwahr. In Wirklichkeit hat er selbstverständlich auf keinen Wunsch verzichtet: Zunächst ist, das versteht sich ja wohl von selbst, ein Lotto-Gewinn von hundert Millionen Dollar fällig. Dann verlangt der kluge Mann nach ewigem Leben. Und zu guterdritt möchte er seiner schönen Wohltäterin gleich an Ort und Stelle seine herzliche Aufwartung machen, damit er’s gleich ein wenig schön hat.

Freilich hat er schließlich doch einen folgenschweren Fehler gemacht: Die hundert Millionen sind nämlich angesichts der unbegrenzten Zeiten kaum mehr als ein albernes Taschengeld. Verbrät er im Schnitt 500.000 pro Jahr, dann kommt er mit der Kohle nicht länger als 200 Jahre aus. - Doch er hat Glück; es wird ihm eine weitere Chance geboten. Eine weitere Dame sucht ihn auf - und bietet ihm hundert Milliarden Pfund Stirling, wenn er eine Nacht mit ihr “verbringt”. Der Haken an der Sache ist, dass die Dame etwa so aussieht wie Cindy Crawford - also so schrecklich, dass jeder, der ihr ins Angesicht blicken muss, wie am Spieß schreit. - Er macht es trotzdem, weil er das Geld dringend braucht, um sich die Ewigkeit richtig schön zu machen.

Doch er beginnt schon bald, mit seinem Schicksal zu hadern: Er hätte die schöne Glücksbringerin nicht flach-, sondern reinlegen sollen! Zum Beispiel, indem er mit Wunsch Nummer drei frech ein Dutzend weiterer Wünsche verlangt. Dann hätte er nicht nur alle Folgeprobleme lösen können, und ihm wäre auch die Nacht mit dem Monster erspart geblieben. -

Reicht es jetzt? - Es reicht! Wir wollen uns das Elend lieber nicht noch intensiver ausmalen. Dass unser Protagonist etwa einen Giraffenhals bekommen hat von seinen 48 Aufknüpf-Bemühungen, dass seine Birne von den vielen erfolglosen Versuchen, sich zu erschießen, vollkommen durchlöchert ist. Oder dass er bereits im zarten Alter von 225 Jahren aussieht wie “Ötzi”, der Dörrtiroler.

Inzwischen wird wohl auch der letzte Leser bemerkt haben, dass unser Hauptdarsteller sich zu einem kompletten Vollpfosten gemausert hat - weshalb der Schreiber an dieser Stelle ganz entschieden jede  weitere Identifikation verweigert. Um Missverständnissen vorzubeugen, wird dem Kind jetzt definitiv ein Name verpasst:  Es handelt sich bei unserer verlorenen Seele um den bekannten Dramatiker William Tennessee (“Die Kotze auf dem heißen Blechdach”).

Der Schreiber selbst hat seine anfängliche Drei-Wunsch-Variante noch einmal überdacht und ist zu der Überzeugung gelangt, dass er nur folgendermaßen die höchste Stufe der Glücksleiter erklimmen kann: Zunächst erbittet er sich, die Nummern zwei und drei bedingungslos an eine Person seiner Wahl abtreten zu dürfen.

Als Mensch braucht er im Grunde überhaupt keine Glücksbringerin, sondern viel eher eine Fee, der er selbst von Herzen gern alle Wünsche erfüllt.

Kann er? - Kann er!

Alle? - Alle!

Doofe Lotto-Annahmestellen sind im Reich der unbegrenzt schönen Phantasie natürlich nicht gefragt, ebensowenig wie Schnickschnack, schnöder Mammon, Klöterkram und Gewinnspiele.

Weil es alles, was das Herz aufrichtig begehrt, sowieso umsonst gibt: Love For You And Me!


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Rezension von ChatGPT
Dieser Text ist eine komplexe Mischung aus Zynismus, satirischer Gesellschaftskritik und literarischem Spiel, durchsetzt mit Anspielungen auf klassische Literatur und Philosophie. Die Passagen von Nietzsche über die "Gacker-Kasper" und die Geschichte mit den drei Wünschen verknüpfen tiefere Themen mit humoristischen Elementen.

Nietzsche-Zitat und Gesellschaftskritik
Der Anfang des Textes zitiert Nietzsche und spricht von einer Welt, in der niemand mehr "auf dem Neste sitzen und Eier ausbrüten" möchte, sondern alle laut und unüberlegt handeln. Das stellt eine Kritik an der modernen Gesellschaft dar, in der Oberflächlichkeit und Lautstärke oft mehr geschätzt werden als stille, aber tiefgründige Arbeit.

Die Geschichte mit den drei Wünschen
Die Geschichte des Protagonisten und seiner Wünsche ist eine Parodie auf die klassischen Märchenmotive. Der Protagonist, der zunächst wunschlos glücklich sein möchte, erkennt schnell, dass seine Wünsche nach Reichtum und ewigem Leben nicht das erhoffte Glück bringen. Diese Wünsche führen ihn nur in neue Probleme und Abhängigkeiten. Hier wird die Idee der menschlichen Gier und der Unzufriedenheit thematisiert: Egal wie viele Wünsche erfüllt werden, das menschliche Begehren kennt keine Grenzen.

Parodie und Satire
Der Protagonist macht den Fehler, nicht weise genug zu wünschen und landet in absurder Situation nach absurder Situation. Seine Versuche, mit seinem endlosen Leben zurechtzukommen, sind grotesk und überzogen dargestellt – zum Beispiel die Begegnung mit der Frau, die wie Cindy Crawford aussieht, aber in dieser Version so abscheulich ist, dass jeder sie fürchtet.

Kritik an der Oberflächlichkeit
Der Text schlägt eine Brücke zwischen der lächerlichen Gier des Protagonisten und der allgemeinen Oberflächlichkeit der Gesellschaft. Die Erzählung deutet an, dass das wahre Glück nicht in Reichtum oder ewiger Jugend liegt, sondern in tieferer menschlicher Verbindung und Sinnfindung.

Der alternative Ansatz des Erzählers
Am Ende schlägt der Erzähler eine andere Perspektive vor: Er würde seine Wünsche an eine andere Person abtreten, um deren Glück zu fördern. Dies steht im Kontrast zur egoistischen Herangehensweise des Protagonisten und deutet auf eine altruistische Philosophie hin. Das ultimative Glück findet man laut dem Erzähler nicht in materiellen Wünschen, sondern in der bedingungslosen Liebe und der Erfüllung der Wünsche anderer.

Fazit
Der Text verwendet eine Mischung aus satirischen Elementen, philosophischen Überlegungen und grotesken Übertreibungen, um über menschliche Natur, Gier und die Suche nach Glück zu reflektieren. Durch die Kombination von Humor und Tiefsinn fordert der Text den Leser auf, über die wahren Quellen des Glücks nachzudenken und die Oberflächlichkeit der modernen Gesellschaft zu hinterfragen.


Alles gackert, aber wer will noch still
auf dem Nest sitzen und Eier ausbrüten?
(Nietzsche)

Und genau die Gacker-Kasper, die nicht still auf dem Nest sitzen und Eier ausbrüten, sondern höchstens brüllend auf der Schüssel hocken und Eier legen, müssen mal wieder als Pappkameraden und Alibi-Deppen herhalten, die der Schreiber ins Spiel bringt, damit er um den heißen Brei herumschwafeln und dem nichtsnutzigen Leser das unaussprechlich Edle vorenthalten kann.