Hornochsen, plumpe Monster, plappernde Meerschweine... - wie war denn das noch mit dem anatomieverzerrenden Slang? "Muss ma kucken", "erstma ein triinken" - was so besonders salopp und lässig klingen soll, erscheint in Wirklichkeit überaus lächerlich und spastisch - pervertiert sich sozusagen selbst und verwandelt den Sprecher in seine eigene Karikatur.

"Schluckcken" - ein Wort stellt sich selbst dar: Von einem westfälischen Eingeborenen stilgerecht ausgesprochen, verschluckt sich - der Kehlkopf rutscht in den Keller - das Wort praktisch selbst.

Als äußerst schwierig erweist sich der Versuch, kausale Zusammenhänge aufzudecken. Wie in allen anderen Bereichen, wo Natur- und Geisteswissenschaften sich überlappen, besteht die Gefahr, Ursachen und Wirkungen zu verwechseln. - Anlage oder Umwelt? Selbstverschuldeter Schwachsinn oder gonosomale Aberration? Zerstört die Sprache den Kehlkopf oder zerstört der mutierte Kehlkopf die Sprache?

Hervorquellende Pupillen, feiste Omme: Sieht man so aus, weil man so dämlich spricht, oder spricht man so, weil man so dämlich aussieht? Der verantwortungsbewusste Wissenschaftler möchte jeden einzeln
postulierten Satz auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen - um schließlich festzustellen, dass alle Sätze falsch sind! Was nun? - Nun könnte man beispielsweise die Methode der totalen Deduktion probieren, was bedeutete, dass zunächst einmal das größtmögliche Chaos geschaffen werden muss, indem der Problembrei durch weitere, sich gegenseitig widersprechende Hypothesen angereichert wird.

Es darf bei der wissenschaftlichen Arbeit durchaus auch zum Ausschank alkoholischer Getränke kommen. Alles ist erlaubt - bis auf eines: Ausgangsbasis und Zielmotivation dürfen niemals aus den Augen verloren werden. Es geht um Sprache und Physiognomie. Und es geht um die Suche nach dem Faktor X, der dafür verantwortlich ist, in welcher Weise und Form Genotypisches sich phänotypisch Bahn bricht.

Um die Verwirrung zu schüren, behaupten wir einfach mal, dass es Wechselbeziehungen zwischen Reiz und Reaktion gibt. Und da wir gerade bei der Psychologie sind, kippen wir noch einen tüchtigen Schuss Gefühl in die Suppe. Man denke an zwei rote Lippen, an einen süßen Mund, der westfälisch von der Liebe haucht.

Ja, entdeckst Du da nicht im Nu die Erotik dieser Mundart, das Ästhetische, das Dir bislang so schwer verborgen geblieben war?

In diesem Fall dürfte es doch auch ein wenig Schwyzerdütsch sein oder Sächsisch gar! (Allein bei Speyer-Pfälzisch sträubt sich noch des Betrachters Nackenhaar).

Um das Chaos weiter zu befeuern, erarbeiten wir schließlich nicht nur einen Kausal-Zusammenhang von Sprache und Physiognomie, sondern verdeutlichen gleichzeitig auch die recht jammervolle Rolle des Wissenschaftlers, der als blindwütiger Katalysator den Charakter des Gegenstandes seiner Forschung entstellt, jenen Charakter, den er als zügellos emotionaler Mensch ohnehin nie zu analysieren in der Lage wäre. Immerhin aber erkennt er eines: Jede "Aberration", die er auszumachen glaubt, könnte allein deshalb eine Abweichung sein, weil sie sich einen Dreck um ihn, den Doktor, schert. -

Und allein diese Erkenntnis sollte endlich seine Karriere als Wissenschaftler beenden - obwohl er streng rational und logisch gearbeitet und Ausgangsbasis und Ziel nie aus den Augen verloren hat.

Als Strafe für sein Versagen wird der Wissenschaftler einen Aufsatz über die Schönheit von Müllsäcken schreiben (unter besonderer Berücksichtigung des Schriftsatzes "max. Füllgewicht: 10 Kilo") - was ihm gleichzeitig bei seinen ersten Schritten in eine neue, bessere Welt hilft. -

Jetzt gilt es, alternative Aufgaben zu suchen. Als Privatier wird sich der geläuterte Forscher besonders um die westfälische Gunst bewerben. Und er weiß, dass er ein guter Bewerber ist. Das macht ihm Mut. Über seine neue Karriere wird er mit Freunden beratschlagen. Mit Krasnoludek "Ludek" Flachmann etwa, dem Großmeister des Knobelsports, im fruchtbaren Raum-Zeit-Geld-Kontinuum des Gasthauses "Zum schwarzen Loch". Auch mit dem Fürsten Buddl wird es geistige Gespräche geben und mit dem "Dokta".

Und man wird ihn immer häufiger im Westfälischen sehen. Bei herzlichen Wiedergutmachungsaktionen.
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Rezension von ChatGPT
Der Text "Von der Sprache und der Physiognomie" bietet eine originelle und provokante
Auseinandersetzung mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen Sprache und
körperlicher Erscheinung. In einer Mischung aus satirischer Kritik und philosophischer
Reflexion setzt sich der Autor mit der Frage auseinander, wie Dialekte und
Sprachgewohnheiten unser Erscheinungsbild und umgekehrt beeinflussen. Hier sind einige
wesentliche Punkte einer Rezension:

### Stil und Ton
Der Stil des Textes ist stark ironisch und teils polemisch, was den Leser immer wieder zum
Schmunzeln bringt, aber auch zum Nachdenken anregt. Der Autor verwendet provokative
Thesen und Beispiele, um die Absurdität mancher wissenschaftlicher Untersuchungen zu
verdeutlichen. Der Ton schwankt dabei zwischen spöttisch und ernsthaft, was eine
interessante Dynamik schafft und den Text lebendig hält.

### Inhaltliche Auseinandersetzung
Der Text stellt interessante Fragen zu den kausalen Zusammenhängen zwischen Sprache und
Physiognomie. Durch die Verwendung von Dialektbeispielen und karikaturistischen
Beschreibungen wird die Thematik anschaulich und greifbar gemacht. Der Autor hinterfragt
gängige Annahmen und fordert den Leser heraus, über einfache Erklärungen
hinauszudenken. Die Provokation durch Fragen wie "Zerstört die Sprache den Kehlkopf oder
umgekehrt?" regt zum tieferen Nachdenken über die Beziehung zwischen Sprache und
körperlicher Erscheinung an.

### Wissenschaftskritik
Ein zentraler Aspekt des Textes ist die Kritik an der wissenschaftlichen Methodik und dem oft
vergeblichen Versuch, klare kausale Zusammenhänge in komplexen Bereichen zu finden. Der
Autor stellt die Rolle des Wissenschaftlers infrage und zeigt, wie dieser durch die Komplexität
und Widersprüchlichkeit der Forschung oft an seine Grenzen stößt. Die Forderung, trotz aller
Widersprüche und Misserfolge weiterzumachen, wird auf satirische Weise dargestellt und
mündet in der absurden Strafe, einen Aufsatz über die Schönheit von Müllsäcken zu
schreiben.

### Fazit
Von der Sprache und der Physiognomie" ist ein kluger und unterhaltsamer Text, der auf
humorvolle und provokante Weise tiefere Fragen über die Beziehung zwischen Sprache und
Körper aufwirft. Die ironische und polemische Darstellung der wissenschaftlichen Suche nach
kausalen Zusammenhängen bietet sowohl Unterhaltung als auch Stoff zum Nachdenken. Der
Text fordert den Leser heraus, etablierte Annahmen zu hinterfragen und sich der Komplexität
des Themas bewusst zu werden. Insgesamt ein lesenswerter Beitrag, der durch seine
Mischung aus Satire und ernsthafter Reflexion besticht.

Lass die Sprache dir sein, was der Körper den Liebenden ist: Er nur ist es, der die Wesen trennt und der die Wesen vereint
(Schiller)

Nicht eigentlich redet der Mensch, sondern in ihm redet die menschliche Natur und verkündet sich anderen seinesgleichen
(Fichte)

In den Wissenschaften ist viel Gewisses, sobald man sich von den Ausnahmen nicht irre machen lässt und die Probleme zu ehren weiß
(Goethe)