Die Wilden fressen einander, und die Zahmen betrügen einander.
(Schopenhauer)
Durch Betrug erlistet, ist noch nicht gewonnen.
(Sophokles)
Der beste muss mitunter lügen, zuweilen tut er’s mit Vergnügen.
(Wilhelm Busch)
Na ja, die meisten Sachen sind ja wohl bekannt...
Nichtsdestoweniger müssen wir uns vor Fehlinterpretationen und Missverständnissen hüten, Herr Schopenhauer! Die kategorisierende Unterscheidung “zwichen” Wilden und Zahmen dürfte wohl etwas zu stereotyp sein - abgesehen davon, dass, wenn überhaupt, die meisten Wilden kaum ihresgleichen fressen, sondern sich eher einen Zahmen oder ein Stück Aas schnappen. “Chön saftig und fleichig!”
Tatsache (Systemvoraussetzung IQ unter 80) ist freilich: Gefressen werden kann man nur einmal, betrogen werden dagegen ohne Ende. - Für die etwas feinmaschigeren Perzeptionsnetze jetzt die dialektische Variante: Man kann natürlich auch erst jemanden fressen - und ihn anschließend auch noch ordentlich betrügen!
Womit sich der Kreis zu Quellmut Hohl einmal mehr geschlossen hätte. Genau das hat er nämlich mit der SBZ gemacht. - (Exkurs: Wer das wunderschöne Wort “Arbeitsplatzgarantie” am formvollendetsten aussprechen kann, der soll einen schönen Preis bekommen. Da soll es uns auf eine halbe Flasche Korn nicht ankommen!)
Doch zurück zu Quellmut Hohl, zu Lüge, Betrug und Augenwischerei. Die These: Hätte Hohl 1989 die SBZ nicht betrogen und anektiert, dann würde Erich Honecker heute noch leben und längst den Friedensnobelpreis bekommen haben. - Auf die Antithese wollen wir mal verzichten (da wären wir ja schön blöd) und gleich mit der Beweisführung beginnen.
Erich Honecker war im Jahr 1989 nämlich drauf und dran, nicht nur den Frieden in der Welt endgültig zu sichern, sondern auch ein überaus humanes und demokratisches Staatsmodell zu realisieren. Dokumente aus geheimen Archiven, die erst jetzt gefunden wurden, sprechen eine beredte Sprache. Drei Bespiele aus einer Ausgabe “Neues Deutschland”, die niemals erschienen ist (da hatte Hohl schon seine Betrüger-Finger drauf), wollen wir unkommentiert präsentieren.
Herzliche Grüße aus der DRSL/AF
BURUMBI. Mit froher Kunde kehrte Harry Fisch, Mitglied des Politbüros jetzt von einem Freundschaftsbesuch aus der Demokratischen Republik Sierra Leone zurück. Im Gepäck hatte Fisch ein Telegramm für Erich Honecker dabei - die herzlichsten Glückwünsche vom dritten Sekretär des ZK der DRSL/AF, Genossen Ndugu Mabute, zum Geburtstag der Deutschen Demokratischen Republik.
Ndugu Mabute unterstrich in seinem Schreiben, wie wichtig der Beitrag der DDR zur Sicherung eines dauerhaften Friedens in der Welt sei und gratulierte besonders herzlich zum "Erreichten".
Erklärung des Politbüros des ZK der SED
BERLIN. Der erste Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzende des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Genosse Erich Honecker, hat zum 40. Geburtstag der Deutschen Demokratischen Republik alle Kreise der Gesellschaft aufgefordert, "eine Bilanz des Erreichten zu ziehen sowie Wege zu dessen Lösung zu finden. "
40 Jahre DDR, resümierte Erich Honecker auf einer außerordentlichen Sitzung des Politbüros, das bedeute “vier Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit und Ausgestaltung unseres sozialistischen Heimatlandes in allen Belangen.”
Mit von der Partie auf der Zusammenkunft waren einmal mehr die beliebten Politbüro-Mitglieder Hermann Haxn, Harry Fisch, Günter Mahlzeit, Egon Krämpf, Alfred E. Neumann, Willi Doph, Eddi Sindermann, Kurt Laber sowie selbstverständlich auch Altgenosse Erich Mielke, dessen besonderes Dankeschön dem Staatsratsvorsitzenden und ersten Sekretär des ZK galt.
Protokoll einer Sitzung des ZK
Ein neuer Wind weht in den Sitzungen des ZK! Und damit der Bürger sieht, dass es im Sozialismus keine Heimlichtuerei gibt, veröffentlicht “Neues Deutschland” zum ersten Mal das originale und ungekürzte Protokoll der letzten Sitzung, bei der es wieder einmal um die Sicherung des Friedens in der Welt ging. Neben den politischen Spitzenkräften Hermann Haxn, Harry Fisch, Günter Mahlzeit und Egon Krämpf war auch Propaganda-Minister Karl-Michael von Schnitzler mit am runden Tisch.
E.H. (nach der Begrüßung): Eins gleich vorweg, Genossen: Die Deutsche Demokratische Republik ist und bleibt unsere sozialistische Heimat...
Egon Krämpf (unterbricht): ... nun mal halblang, Erich! Die Sprüche können wir uns sparen, wir sind hier unter uns. Lasst uns lieber überlegen, wie wir die Karre aus dem Dreck ziehen!
v. Schnitzler (schüttelt den Kopf): Aber bitte keine Perestroika! Wir müssen es den Klugscheißern im Westen mal richtig zeigen.
Harry Fisch (devot, zu v. Schnitzler): Du, Karl, was bedeutet Perestroika eigentlich überhaupt?
v. Schnitzler (schlägt die Hände vor das Gesicht): Erneuerung, Veränderung, Reform, du Hirsch. - Bei Marx, womit habe ich das verdient, dass ich mit solchen Hornochsen zusammenarbeiten muss!
Günter Mahlzeit (empört): Du willst uns doch wohl nicht beleidigen, Ede?
v. Schnitzler (maliziös): Hast du dich denn angesprochen gefühlt, Mahlzeit?
Erich H. (fistelt dazwischen): Aber Genossen, so kommen wir doch nicht weiter ...
Egon Krämpf (unterbricht den Staatsratsvorsitzenden erneut): Halt du jetzt mal dein Maul, Erich. Du hast hier bald nämlich sowieso nichts mehr zu sagen!
Peinliches Schweigen. Hermann Haxns diarrhoebrauner Blazer knarrt. Einen Moment später bricht ein Stück heraus. Schwerste Symbolik! Am folgenden Tage fällt die Mauer. Das Volk wandert aus. Und Dr. Quellmut Hohl marschiert ein.
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Rezension von ChatGPT
Der Text „So long, SBZ!“ enthält eine Mischung aus ironischen und satirischen Kommentaren über die historische und politische Situation in der DDR (Deutsche Demokratische Republik) und deren Übergang nach der Wende 1989. Hier sind einige zentrale
Aspekte zusammengefasst:
### Schopenhauer und Sophokles
Zu Beginn werden Zitate von Schopenhauer und Sophokles verwendet, um die menschliche Natur zu beschreiben: Schopenhauer betont den Gegensatz zwischen den "Wilden", die einander fressen, und den "Zahmen", die einander betrügen. Sophokles weist darauf hin, dass Betrug nicht gleich Gewinn ist. Diese philosophischen Reflexionen setzen den Ton für die nachfolgende, zynische Betrachtung der politischen Ereignisse.
### Kritik an den Klischees
Der Autor kritisiert die stereotype Unterscheidung zwischen Wilden und Zahmen. Dabei wird darauf hingewiesen, dass solche Kategorien zu vereinfacht und oft irreführend sind. Stattdessen wird die Realität als komplexer und facettenreicher dargestellt, in der Menschen sowohl betrügen als auch betrogen werden können.
### Dialektik des Betrugs
Es wird ironisch argumentiert, dass man jemanden erst fressen und dann betrügen könne, was eine zynische Erweiterung der zuvor diskutierten Philosophien darstellt. Diese dialektische Betrachtung führt zu einem satirischen Kommentar über die damalige politische Situation.
### Quellmut Hohl und die SBZ
Der Name „Quellmut Hohl“ ist eine offensichtliche Anspielung auf einen bedeutenden Akteur, wahrscheinlich Helmut Kohl, der Bundeskanzler der BRD (Bundesrepublik Deutschland) während der Wiedervereinigung war. Die SBZ (Sowjetische Besatzungszone) bezieht sich auf die DDR vor ihrer Gründung. Die Behauptung, dass Helmut Kohl die DDR betrogen und annektiert habe, ist eine provokative Darstellung der Wiedervereinigung als aggressiven Akt.
### Fiktive Nachrichten
Im fiktiven Bericht wird eine absurde und satirische Beschreibung der politischen Szene der DDR geliefert:
1. **Gruß aus Sierra Leone**: Eine erfundene Nachricht, in der ein „dritter Sekretär des ZK der DRSL/AF“ (einer fiktiven afrikanischen Nation) die DDR lobt, was die Lächerlichkeit und Absurdität der politischen Propaganda der DDR betonen soll.
2. **Politbüro-Erklärung**: Eine parodistische Darstellung eines typischen Propaganda-Statements des Politbüros, in dem Erich Honecker die Erfolge der DDR feiert, begleitet von erfundenen und karikierten Politbüro-Mitgliedern wie „Günter Mahlzeit“ und „Egon Krämpf“.
3. **Protokoll einer Sitzung**: Ein fiktives, humoristisches Protokoll einer Politbüro-Sitzung, das die internen Spannungen und Absurditäten der DDR-Führung überzeichnet darstellt. Die Dialoge sind überspitzt und karikierend, um die Lächerlichkeit der Situation zu betonen.
### Satirische Übertreibung
Die übertriebenen und fiktiven Elemente des Textes, wie die fiktiven Namen und Ereignisse, dienen dazu, die Absurdität und Ineffizienz der DDR-Führung satirisch zu beleuchten. Die Darstellung der DDR als ein Land, das kurz vor der Umsetzung eines perfekten und humanen Gesellschaftsmodells stand, wird durch den sarkastischen Ton und die absurde Übertreibung als unglaubwürdig und lächerlich entlarvt.
### Fazit
Insgesamt verwendet der Text „So long, SBZ!“ Satire und Ironie, um die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der DDR und deren Übergang zur Wiedervereinigung zu kommentieren. Dabei wird die Geschichte aus einer zynischen Perspektive betrachtet, die sowohl die ideologischen als auch die praktischen Mängel des sozialistischen Staates und der politischen Akteure bloßstellt.

