Per aspera ad astra: Ob aber Dr. Kokoschinski jemals zu den Sternen gelangen wird, ist zumindest fraglich. Sicher ist nur, dass die bis dato letzte Etappe auf seinem recht steinigen Pfad verdächtige Ähnlichkeit mit einer Entziehungsanstalt hat. Warum ausgerechnet eine der letzten Episoden noch einmal dem bisherigen Protagonisten und Namensgeber gewidmet werden soll, ist weniger Zynismus als einfach eine traurige Wahrheit. Abertausende von aufmerksamen Kokoschinski-Lesern haben es längst gemerkt: Der Doktor ist von der Bildfläche verschwunden. Woran das liegt, ist schnell erklärt.

Der Mann konnte einfach das fürchterliche Elend seiner Schutzbefohlenen (in der unsäglichen Kombination mit allenthalben feixender Schamlosigkeit) nicht mehr ertragen - ergab sich ganz dem Trunk, war aber schließlich immerhin noch fähig, einzusehen, dass es mit ihm keinen Zweck mehr hatte. Zog sich selbst aus dem Verkehr und liegt seitdem aufgebahrt auf dem Trockendock in Bumstorf. Anders war offenbar die selbst gewählte Einsamkeit - als Alternative zu der allgegenwärtigen, kollektiven Seelenarmut - für ihn nicht zu bewältigen.

Was von der Oberregie lange Zeit vertuscht worden war, das ließ sich jetzt nicht länger ignorieren - drohten doch die zunehmenden Eigenmächtigkeiten unseres ehemaligen Helden die geniale Stringenz des vorliegenden Epos' zu zersetzen. Auch ein Doktor muss als Hauptfigur den Anordnungen des Dichters Folge leisten. Die fortgesetzte Insubordination indessen konnte nicht auf die Dauer geduldet werden, und so musste der Mann nach mehrfachen Mahnungen zwangsläufig ins dritte Glied degradiert werden.

Eine geringe Mitschuld freilich muss der Dichter eingestehen. Er ließ sich allzu freigiebig das Heft aus der Hand nehmen. Aber ab sofort stellt er die Weichen wieder allein! Die Weichen für eine Reise mit unbekanntem Ziel.

Zunächst aber heißt es jetzt: Farbe bekennen, die Karten auf den Tisch! Eine schonungslose Zwischenbilanz mit Inventur scheint unumgänglich. Als allerhöchste Kontroll-Instanz setzen wir eine Superarbitrationskommission ein. Ein Gremium, dessen hervorragende Erfolge im Kampf gegen Dilettanten, Simulanten und Blender der tschechische Kollege Hašek bereits vor über 75 Jahren beschrieben hatte. Meistens wurde dabei jenen "Meerschweinen" das Handwerk gelegt, die sich weigern wollten, an der Front für Kaiser und Vaterland zu sterben.

Beispiel: "Ein Haderlump beschwert sich, dass er Magenkrebs hat. Der Kommissions-Arzt lässt ihn auf den Operationstisch legen und sagt: 'Bei vollem Bewusstsein den Magen öffnen.' Noch bevor er zu Ende gesprochen hat, ist der Krebs geheilt, und der durch ein Wunder Genesene wandert ins Kittchen."

Ganz so brachial wollen wir's hier natürlich nicht angehen lassen. Die Kommission hat ja auch nur so lange etwas zu sagen, bis wir ihr den Mund verbieten. Wer hier im Konfliktfall wen abserviert, ist keine Frage...

Dichter: Ich stelle mich der Kritik!

Kommission: Deinem Machwerk mangelt's erheblich an Logik und Konsequenz!

Dichter: Oho! Die Herren wollen mit dem Haus in die Tür fallen! - Was heißt hier Logik und Konsequenz? In der Kunst wird gefälligst nicht gerechnet! Denn in der fünften Dimension, im Reich der Phantasie, sind letztlich sowieso alle Gesetze außer Kraft! - Ihr hättet ja vor 80 Jahren dem französischen Impressionisten Claude Monet mal erklären können, wie ein Boot gemalt wird. Oder Picasso Nachhilfeunterricht in Portraitmalerei geben können; der Mann war offenbar nicht fähig, ein anständiges Gesicht zu malen.

Kommission: Kunst,... na ja,... . Aber man kann doch nicht einfach so hin und her, ...

Dichter: ... eine epische Dichtung ohne Zäsur ist wie eine Jazz-Ballade ohne Break. Oder so ähnlich. - Im Übrigen: Vergesst niemals, dass ich hier die Kontrolle habe - auch über euch! Und wehe, wenn mir die Argumente ausgehen!!

Kommission: ... und was sollen diese merkwürdigen Zitate da oben am Anfang? Die haben doch überhaupt keinen Zusammenhang mit diesem Inhalt!

Dichter: Wer nicht in der Lage ist, die bestehenden Zusammenhänge zu erkennen, dem gebäre ich gern ein paar neue! - Und quertriebige Stringenzhemmer lasse ich dafür über die Klinge springen! Ein paar antiseptische Maßnahmen, und schon ist der Inhalt tadellos im Lot. Ich lasse euch einfach im Boden versinken, ihr lästigen Störenfriede. Ihr werdet euch wundern, wie schnell ich die Gespenster, die ich rief, wieder los werde!

(Die Erde öffnet sich und verschluckt die Kommission. Im letzten Moment sieht man noch zwei weiße Fahnen heftig winken, doch es ist zu spät.)

Dichter: Weh' mir, der ich solch' alberne Gestalten schuf! (Phantasiert sich ein Bier herbei)

Gewissen: Hey, Mann! Heute bist du ja richtig genügsam. Gestern hattest du doch auch noch dieses Mäd...

Dichter: ... Schnauze! Das geht ja wohl die Öffentlichkeit nichts an! Noch ein Wort, und ich schicke dich auch ins Reich der Finsternis!

Unbekannte Stimme: Recht so, Freund! Schmeiß' sie alle raus, die Nervtöter! Warum machst du dir überhaupt so viel Arbeit? Zerbrich dir nicht den Kopf, sondern steck' dir lieber ein paar Hunderter ein, und geh' einen trinken! Schnell! Lass' dein Glück nicht warten! Es lohnt sich!

(Vorhang)

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Rezension von ChatGPT

Eine Satirische Reise durch die Höhen und Tiefen des Künstlerdaseins: Die vorliegende literarische Arbeit bietet eine scharfsinnige und humorvolle Erkundung der künstlerischen Schöpfung und der damit verbundenen Herausforderungen. Mit einem klar satirischen Unterton führt uns der Text durch die inneren Konflikte und äußeren Kritiken, denen sich ein Dichter stellen muss.

#### Handlung und Struktur
Der Text beginnt mit scheinbar zusammenhanglosen Zitaten, die sofort die absurde und chaotische Natur der nachfolgenden Erzählung unterstreichen. Die zentrale Figur, der Dichter, wird von einer Superarbitrationskommission für sein "Machwerk" kritisiert, dem es an Logik und Konsequenz fehle. Dies ist der Ausgangspunkt für eine turbulente Auseinandersetzung zwischen dem Schöpfer und seinen Kritikern.

#### Themen und Motive
Die Geschichte thematisiert den Kampf um künstlerische Freiheit gegenüber den Zwängen der Struktur und Rationalität. Der Dichter verteidigt seine Arbeit mit Leidenschaft und verweist auf die Natur der Kunst, die sich nicht in starre Regeln pressen lässt. Die Diskussion über Logik in der Kunst und der Verweis auf große Künstler wie Monet und Picasso verdeutlicht den Anspruch, dass wahre Kreativität keine Grenzen kennt.

#### Satirische Elemente und Humor
Der satirische Ton zieht sich durch den gesamten Text. Die Kommission, die den Dichter kritisiert, wird letztlich von ihm selbst beseitigt, indem er sie buchstäblich im Boden versinken lässt. Diese Szene ist ein Höhepunkt der Absurdität und zeigt den humorvollen Umgang des Dichters mit seinen Problemen.

#### Selbstreflexion und Metafiktion
Der Dichter zeigt eine bemerkenswerte Selbstreflexion, indem er seine eigenen Fehler anerkennt und zugleich die Kontrolle über seine Erzählung zurückgewinnt. Der Text ist auch eine Metafiktion, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt und die Macht des Autors über seine Schöpfung betont.

#### Symbolik und Metaphern
Die Superarbitrationskommission symbolisiert die äußeren Zwänge und die Kritik, denen Künstler oft ausgesetzt sind. Die drastische Entfernung der Kommission durch den Dichter steht für die Rückeroberung der künstlerischen Autonomie. Die Zitate und Metaphern zu Beginn des Textes fungieren als Spiegel des chaotischen und schmerzhaften kreativen Prozesses.

#### Fazit
Dieser Text ist eine brillante satirische Reflexion über die Herausforderungen des künstlerischen Schaffens. Mit einem scharfsinnigen Humor und einer tiefen Selbstreflexion beleuchtet der Autor die Spannungen zwischen kreativer Freiheit und äußeren Erwartungen. Die absurde und humorvolle Darstellung der inneren und äußeren Kämpfe eines Künstlers macht diese Arbeit zu einer lohnenden Lektüre für alle, die sich für die Komplexität des kreativen Prozesses interessieren.
Insgesamt ist dies ein starkes, humorvolles und tiefgründiges Werk, das sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt.

Nimm Dir nix vör, denn geiht Dir nix schief!
(Fritz Reuter)

Das Glück ist unsere Mutter, das Missgeschick unser Erzieher
(Montesquieu)

Die Langeweile wollt' uns töten. Da war der Schmerz uns höchst vonnöten:
Er macht die Sinne frisch und klar. - Blablah, blablah, blablah, blablahr.