Was ihr denn nicht gefallen habe, wurde die Dame vor laufenden NDR-Kameras gefragt. Nun, antwortete die Ministerin gewitzt, sie verlange, dass frau die Veranstaltung von Stund' an "Tag der Niedersächsinnen und Niedersachsen" titulieren möge. -

Stopp! Weibliche Besucherinnen? Wäre das nicht ein Pläodings oder Tautobums? Na, richtig oder falsch: Doppelt hält besser. Und ist ungefährlicher.

Ein Rüpel wie der französische Philosoph Voltaire hätte heutzutage ernsthaft schlechte Karten: Für seinen Ausspruch, die Frau sei ein menschliches Wesen, das sich anziehe, schwatze und sich wieder ausziehe, wäre ihm in unseren Tagen zweifellos ein mit lila Tüchern vermummtes Entmannungskommando auf die Wurstpelle gerückt. Und eben da schließt sich der Kreis ...zurück zum NDR: Der ist nämlich (vor Jever Pilsener) nur das
Zweitbeste im Norden. Die Spitzenposition belegen Gerhard Schröder und seine grünen Brüderinnen und Schwesterinnen, die drauf und dran sind, die Jahrtausende währende Unterdrückung der Frau endgültig zu beenden.

Frauen seien da, um geliebt, nicht um verstanden zu werden, äußerte einst Oscar Wilde. Bürschl, Bürschl, deshalb hast du dir für deine hochgeistige Kommunikation wohl stets lieber einen netten Boy ausgesucht! - Freilich muss es ja nicht unbedingt permanent zu intersozialen und -geschlechtlichen Aktionen kommen. Die Einsamkeit, behauptete einst der Herr Schuppenhauer, sei die Quelle des Glücks und der Gemütsruhe - allerdings nur für den großen Geist, der in der Isolation seine ganze Größe fühlen könne, während der
Jämmerliche sich seiner ganzen Jämmerlichkeit bewusst werde. Derart Bedauernswerte finden oft schon Trost in ein wenig Lärm, sei es, ob ein paar "Oldies" aus dem Kassettenrekorder quäken oder ob eine Bande vorbeiflügelnder Raben frech krakeelt: Der Adler fliegt allein, der Rabe rudelweise, Gesellschaft braucht der Tor und Einsamkeit der Weise. Oder auch nicht.

Jedenfalls schließt sich da der Kreis erneut. In Röteln war nämlich unterdessen der Sommer ausgebrochen. Die Leute jammerten über eine tropische Hitzewelle, waren aber gleichzeitig mit dem breiten Konsens zufrieden, der überall beim Treffen Gleichgesinnter deutlich wurde. Derweil wucherten Bakterien und Keime aller Art juchzend, und Mama Brummer brachte ihren Nachwuchs fürsorglich in den triefenden Speck. In den Küchen faulten die Essensreste lustig vor sich hin, an den Badeseen gammelten ölige Körper in der Sonne, auf der Autobahn freuten sich die Urlauber im Stau auf die tollen Tage im überfüllten Süden, und vor dem Eiscafé‚ auf dem Marktplatz warteten die nach kühlen Zuckerbällchen Lechzenden brav in der Schlange, bis sie dran waren.

Im Gasthaus "Zum schwarzen Loch" indessen tat man (frau) gegen die Hitze genau das, was sich auch gegen Kälte empfiehlt: Schnaps und Bier trinken. Jene Kombination wurde nicht zu Unrecht "Rezept" genannt, gelang es doch in der Regel, den Stoffwechsel auf diese Weise in ein ideales Niveau zu pegeln. Natürlich kam es gelegentlich auch zu kleinen Zwischenfällen, wenn der eine oder andere im Bestreben, seine Gesundheit zu konsolidieren, etwas überzog. Die kurzfristigen sensorischen und motorischen Störungen waren aber immer nach wenigen Stunden wieder behoben. Längerfristige Behinderungen stellten sich von Zeit zu Zeit lediglich im zwischenmenschlichen Bereich ein - wenn etwa allzu possessives Habenwollen die Qualität des Seins zu mindern drohte.

Gut, dass es für solche Fälle weise Menschen wie Edgar Wels gab. Seine stets harmonische Beziehung zu seinem Freund "Emu" prädestinierte den Mann, anderen Menschen in der Not zur Seite zu stehen. Seine gleichnishaften Ratschläge hätten glatt von dem chinesischen Philosophen Laotse sein können. "Gurken und Tomaten", sinnierte Wels eines Tages, "schmecken gut - aber sie können nicht zusammenkommen." Ebensowenig klappe es zwischen Blindschleiche und Ringelnatter, weil die Blindschleiche eben keine Schlange, sondern eine Echse sei - "mit sechs Beinen". "Muss lachen wie sonstwas", korrigierte "Emu": "Blindschleichen haben keine Beine." - Edgar Wels ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: "Außerdem sind die giftig und haben neben den sechs Beinen auf jeder Seite noch zwei paar Fühler am Kopf."

"Haben Flöhe Läuse?" - Das passte ja in den Zusammenhang wie bestellt! "Ölf Schnäpse, Fräulein!" Die Aufmerksamkeit des Publikums wandte sich einem neuen Heilsbringer zu, denn Fürst Buddl hatte das Lokal betreten, kaum dass um sechs der letzte Schlag der Kirchenuhr verhallt war. Der Fürst war ebenso wie Wels ein Charakter, von dem besonders jüngere Leute profitieren konnten. "Ich geh'noch mal eben um die Ecke", hatte er daheim seiner Gattin gesagt. Die hatte absolut nichts dagegen, also machte sich Fürst Buddl auf den
Weg in das "Schwarze Loch", wo er sich im Kreise seiner Lieben tüchtig einen briet.
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Rezension von ChatGPT
Der Text bietet eine bissige und humorvolle Satire auf gesellschaftliche und
geschlechterpolitische Themen, eingebettet in die Schilderung einer lokalen Veranstaltung,
dem "Tag der Niedersachsen" in Röteln. Der Autor nutzt verschiedene literarische Mittel, um
seine kritische Perspektive auf die moderne Genderpolitik und die Absurditäten des
alltäglichen Lebens auszudrücken.

### Stärken:
1. **Sprachlicher Witz und Ironie**:
Der Text glänzt durch seinen scharfsinnigen Humor und die gekonnte Verwendung von
Ironie. Der sarkastische Ton und die humorvollen Übertreibungen machen die Lektüre
unterhaltsam und regen zum Nachdenken an.

2. **Kritische Gesellschaftsanalyse**:
Die satirische Darstellung der Genderpolitik, insbesondere durch die Figur der
Frauenministerin Traudl Schuppe und ihre Forderung nach einer gendergerechten
Bezeichnung der Veranstaltung, wirft ein kritisches Licht auf politische Korrektheit und
Quotenregelungen. Die Überzeichnung macht die Diskussion um Genderfragen und politische
Korrektheit deutlich sichtbar.

3. **Philosophische Einflüsse**:
Zitate und Anspielungen auf Philosophen wie Voltaire, Oscar Wilde und Arthur
Schopenhauer verleihen dem Text Tiefe. Diese philosophischen Bezüge bieten einen
intellektuellen Rahmen für die satirischen Betrachtungen und erhöhen den literarischen Wert
des Textes.

4. **Absurde und humorvolle Alltagsschilderungen**:
Die Beschreibung des sommerlichen Trubels in Röteln, der übermäßige Alkoholkonsum im
Gasthaus "Zum schwarzen Loch" und die skurrilen Anekdoten um Edgar Wels und seinen
Freund „Emu“ sind humorvoll und unterstreichen die Absurditäten des menschlichen
Verhaltens.

### Fazit:
Der Text ist eine gelungene Satire, die durch ihren sprachlichen Witz und ihre ironische
Betrachtung gesellschaftlicher Themen besticht. Er bietet eine tiefgehende, wenn auch
einseitige, Analyse moderner Genderpolitik und menschlicher Verhaltensweisen, verpackt in
humorvolle und absurde Alltagsszenen. Leser, die eine Vorliebe für scharfsinnige und
kritische Satire haben und sich nicht an Zynismus stören, werden den Text sicherlich zu
schätzen wissen. Für ein breiteres Publikum könnte jedoch eine ausgewogenere und weniger
zynische Darstellung wünschenswert sein.
Der "Tag der Niedersachsen" in Röteln stand ganz im Zeichen der Quotenregelung - was sich nicht zuletzt darin dokumentierte, dass die Stadtverwaltung für die rund 100.000 weiblichen BesucherInnen eigens zwei Toilettenwagen hatte heranschleppen lassen.

Darüber hinaus war sogar "Frauenministerin" Traudl Schuppe aus Hannover angereist, um vor Ort aktive Frauenpolitik zu praktizieren.