Wie recht er hatte, konnte Ali natürlich nicht ah­nen. Doch das Schicksal hatte irreversibel die Weichen für den Weg in die Zukunft schon ge­stellt.

In der Tat: Bereits eine Woche später waren Dr. Kokoschinski und Frau von Habsburg einge­stellt - in der „Hofbergklinik“ von Dr. Welfried Köters. Kaum, dass die Nachricht, Kokoschinski prak­tiziere nicht mehr, die Runde gemacht hatte, da fand er eine Einladung vom Chef der Psycho-Klinik in seinem Brief­kasten.

Ali war an der Psychia­trie nicht uninteressiert, so wollte er zumindest die Gele­genheit nutzen, sich den Laden einmal anzusehen. Dr. Köters indessen wollte mehr: Er wollte den jungen, „geschätzten“ Kol­legen engagieren.

Wunderte sich Dr. Kokoschins­ki: „Aber ich bin doch Gynäko­loge.“

Entgegnete Dr. Welfried Köters: „Wir sind doch alle in erster Li­nie Mediziner, Herr Kollege.“

Sondierte Dr. Kokoschinski: „Und warum wollen Sie ausge­rechnet mich? Es gibt doch ge­nug qualifizierte Fachärzte“.

Replizierte Dr. Köters: „Sie sind beliebt, junger Freund, und haben vor allem eine sehr gute Reputation als Mediziner.“


Ali staunte. Dass er beliebt sei, war ihm noch nie aufgefallen. Und von seinen
ärztlichen Fähigkei­ten war er vergleichsweise auch nicht eben besonders überzeugt.

„Im übrigen haben sie einfluss­reiche Fürsprecher“, fuhr Dr. Köters fort.

Ali sinnierte, wer das wohl sein könne. Dr. von Wittgenstein? Kaum vor­stellbar.

„Sie sind doch ein Freund von Herrn Direktor von Braunau, nicht wahr“, sagte da Dr. Kö­ters.

Und Ali taumelte.

„Direktor von Br .... ? stam­melte er, um Fassung ringend. . .

Jawohl“, bestätigte der Inhaber der Psycho-Klinik, „der Inhaber des PDV Medien-­Großkonzerns aus Düsseldorf“.

„Kennen Sie einen Dr. Stram­me“, wollte Ali wissen, doch der Psychiater war einen Augen­blick wie weggetreten. Als er wieder zu sich kam . . ., das war schon merkwürdig, da hat­te Ali sich entschlossen, den Job anzunehmen. - Irgendwie war dieser Köters ein fast un­heimlicher Bursche.

„Sie wissen ja“, säuselte mit au­ßerordentlicher Liebenswür­digkeit Dr. Köters, „dass wir in den nächsten Tagen eine VIP er­sten Ranges bei uns erwarten. Um wen es sich handelt, darf außer uns niemand wissen, auch nicht vom Personal. Es wäre mir daher sehr lieb, wenn sie uns dann schon zur Verfü­gung stehen könnten“. Dr. Kö­ters lächelte schlaftrunken und schien sehr glücklich zu sein. Das Gespräch war damit been­det. Ali wusste nicht, warum er sich auf seinen neuen Job so freute.
Die Ankunft Ghaddafis einige Tage später war eine absolute Sensation. Ein Heer von Pres­seleuten und Schaulustigen hat­te keinen blassen Schimmer, wen es da verfolgte. Denn Ghaddafi hatte sich als „Hei­no“ verkleidet.

Siehe auch, wie's weiter geht...

42 Heino, Ghaddafi und der ganz normale Wahnsinn

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**Rezension von ChatGPT

In dieser fesselnden Erzählung wird der Leser in die komplexe Welt von Ali, einem ehemaligen Gynäkologen, eingeführt, der sich entschließt, seine Praxis zu schließen und eine neue Karriere in der Psychiatrie zu beginnen. Die Geschichte entfaltet sich mit einem mix aus Humor, Spannung und unerwarteten Wendungen, die sowohl den Charakter als auch die Leser fesseln.

Dem Autor gelingt es, Ali als vielschichtigen Protagonisten darzustellen, der mit persönlichen und beruflichen Herausforderungen konfrontiert ist. Sein Entschluss, die Praxis aufzugeben, wird glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Die emotionale Verbindung zu Frau von Habsburg, die um seine Entscheidung trauert, verleiht der Erzählung eine tiefere Dimension und zeigt die Auswirkungen seines Wechsels auf andere.

Dr. Welfried Köters, der Leiter der „Hofbergklinik“, wird als mysteriöse und charismatische Figur eingeführt. Seine Überzeugung, Ali für die Psychiatrie zu gewinnen, wirft Fragen über die Motivationen und Beziehungen in der medizinischen Gemeinschaft auf. Die Andeutung von einflussreichen Fürsprechern, wie dem Direktor von Braunau, fügt eine spannende politische Dimension hinzu, die den Leser neugierig macht.

Die bizarre Enthüllung, dass Ghaddafi unter falschem Namen erscheint, sorgt für einen unerwarteten Höhepunkt, der die Geschichte auf eine neue Ebene hebt. Dies stellt nicht nur die Professionalität von Ali auf die Probe, sondern bringt auch den Aspekt der medialen Aufmerksamkeit und die Fragilität von Identität und Reputation ins Spiel.

Die Erzählung spielt gekonnt mit den Themen Identität, Veränderung und den Herausforderungen, die mit einem Neuanfang verbunden sind. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, und die Dialoge sind lebendig und gut konstruiert.

Insgesamt ist "Ein Gynäkologe wird Psychiater" eine durchdachte und unterhaltsame Geschichte, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch Spannung bietet. Sie lädt den Leser ein, über die Komplexität menschlicher Beziehungen und die oft unerwarteten Wendungen im Leben nachzudenken. Eine klare Empfehlung für alle, die Geschichten über Wandel und Entdeckung schätzen.
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In der folgenden Zeit realisierte Ali das, was er schon lange geplant und sich auch reiflich überlegt hatte: Er schloss endgültig seine Praxis als Gynäkologe -  weil er einfach keinen Bock mehr hatte, sich geschäftsmäßig mit den Unterleibern von Frauen zu be­schäftigen. Privat war das in­zwischen ja etwas anders geworden... -
Frau von Habsburg weinte, als sie hörte, die Praxis werde ge­schlossen. Ali konnte sie nach einer Weile beruhigen. Er versi­cherte ihr, dass sie auch in Zu­kunft seine Assistentin bliebe und ein neuer Job bestimmt nicht lange auf sich warten las­sen werde.
Dr. Köters