Der Frühling überrumpelte die Stadt. Mit den üblichen Begleiterscheinungen: Die Piepmätze flatterten nach Werweißwo hin - den faulen heimischen Ornithologen war es ja immer noch nicht gelungen, ein lokales Vogelalphabet aufzustellen...
Prolog:
Papperlapapp - bla-bla-bla-bla-bla-bla
Papperlapapapp - bla-bla-killekillekillekille
...die Schnapsdrosseln zwitscherten an den bekannten Plätzen ihren Frühsommerschluck, und potenzielle sado-masochistische Triebtäter, die die biologische Segnung der Triebminderung noch nicht ereilt hatte und die von zwanghafter Sehnsucht nach postkoitalen Depressionen gleichsam übermannt waren, lauerten mit zitternden Händen und flirrenden Blicken schwitzend in den versteckten Vitrinen der Straßencafés auf kleine Mädchen, die dort so gern mit halb baren Popos vorbeiwackelten. -
Doch auch der redliche Mann, der noch nicht vollends dem Niedergang geweiht ist, fällt leicht auf die lockenden Signale vermeintlicher Verführungskunst herein. Gerade beim Tanz in den Mai lockt die Sünde; denn vorsichtig: Gerade in der Walpurgisnacht wird gern mit serenischem Geblende passable Koitabilität simuliert. Unter dem Kleid aus Seide Licht könnte am Ende kaum viel mehr als ein alter Reisigbesen verborgen sein! Und wehe dem, der es wagt, derartig unerhörte Vorkommnisse der Öffentlichkeit zu melden. Der ist im Nu als Macho, Frauenfeind oder Hurenbock gebrandmarkt und verlässt am besten schnell den schrillen Ort mit dem höllischen Lärm - und seine unter ihren knarrenden Anzügen schweißtriefenden Kollegen, die noch so manchen Braten über die Tanzfläche schieben müssen.
Und sucht sich ein kleines Glück, das er jederzeit an einem friedlichen und ruhigen Plätzchen (stilles Örtchen und Friedhof sind weniger empfehlenswert) findet.
Er wird es verschmerzen, den Auftritt von Lady Chatterbox zu verpassen, die gerade den Prominenten-Tisch mit ihrer Präsenz geadelt hat. Gern lässt die Genannte sich der begüterten Galane Gunst erweisen, sich hofieren, sich begehren. -
Ein einwandfrei ungewollter Zwischenfall aber lässt das Blut der Kandidaten plötzlich in schwindelnde Wallung geraten. Ein Ausrutscher lässt die Dame beim Tanze straucheln und stürzen, bevor hilfreiche Hände vermeidend eingreifen können. Doch ehe man sie birgt, hat sich der untere Saum ihres weißen Abendkleides ein wenig gelüftet - und im Fesselbereich einwandfrei einen schmalen Streifens ihres mit Spitze besetzten Unterkleides sichtbar werden lassen. Unter den Herren, die des unerhörten Geheimisses gewahr werden, herrscht stillschweigende Übereinkunft über die Farbe des pikanten Dessous: Rot!!
Ein unkontrollierbarer Affektsturz - alle männlichen Augenzeugen hätten sich der Dame zweifellos unmittelbar zu erklären angeschickt - wird nur durch die Tatsache blockiert, dass die Lady sich bei ihrem Satz eine offenbar ernstere Blessur zugezogen hat und deshalb zu einem Mediziner tranportiert werden muss. - Die Gentlemen müssen sich mit ihren Aufwartungsbemühungen halt ein paar Tage gedulden.
Wer aber ist jetzt jene geheimnisvolle Lady Chatterbox? Frug ein Fremder einen ungenannten Insider. - Gibt es einen Zusammenhang mit “Lady Chatterbox’ Lovers”, dem schweinischen Roman von Die Ätsch Lauritz?
Wer ist Fürst Bismarck, wer oder was Puschkin? Frägt der Insider den Fremden zurück.
Fremder: Fische und Schnaps... Fürst Myschkin war doch “Der Idiot”...
Insider: Da kommen wir der Sache möglicherweise schon näher. Vielleicht ist “Lady Chatterbox” nicht Fisch noch Schnaps, sondern einfach nur eine Dosen- oder Hosenmarke. - Wahrscheinlich wird sich letztlich die Polizei darum kümmern müssen.
Das wird sie! Und dann hat der Insider, der offenbar - nomen est omen! - mehr weiß als er zugibt, schlechte Karten. Allerlei Uniformierte haben ihn sowieso schon auf dem Kieker, weil er sie der Niedertracht an der Öffentlichkeit bezichtigt hat. Eine Welle von Gegendarstellungen und Prozesse mit Erpressern und dubiosen Wirtschaftmagnaten aus der Halbwelt drohen ihn zu überrollen.
Und auch die Weiber hat er jetzt noch am ... Hals - aber nicht die Netten, Sanften und Anmutigen, sondern die krakeelenden Kratzbürsten mit den lila Schals, die “sogar für Tiere” bremsen. Was die “anderen”, die Bösen, ja nicht tun: Egal, was für ein Vieh angekrochen kommt - es wird gnadenlos zu Brei zerquetscht.
Doch gerade bei den Autofahrern hat er jetzt Solidarität gefunden. Mutige Bürger haben sich zusammengefunden, um sich gegen unverschämte Behördenwillkür aufzulehnen. - Als Insider kann er Neugierige nur warnen: Schon hat sich ein neuer Michael Kohlhaas eingefunden, der keinen Ordnungsamts-Junker fürchtet und sich notfalls, nachdem er die Stadt in Schutt und Asche gelegt hat, gern rädern und vierteilen lässt.
Epilog
Papperlapapp - bla-bla-bla-bla-bla-bla Papperlapappapp - bla-bla-killekillekillekille
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Rezension von ChatGPT
Ein satirisch-verwirrendes Kaleidoskop: "Walpurgisnacht mit Lady Chatterbox" präsentiert sich als eine Mischung aus satirischem Kommentar, groteskem Drama und gesellschaftlicher Parodie. Der Text wirft den Leser mitten in eine Frühlingsszene, die sowohl bizarr als auch beklemmend ist. Der Prolog und der Epilog, die mit einem rhythmischen "Papperlapapp - bla-bla-bla" beginnen und enden, setzen einen ironisch-leichten Ton, der sich durch die gesamte Erzählung zieht.
Atmosphäre und Stil
Die Atmosphäre ist chaotisch und doch präzise im Detail. Frühling, Vögel, und Straßencafés schaffen ein Bild der Normalität, das rasch durch die grotesken Beschreibungen potenzieller Triebtäter und absurder gesellschaftlicher Szenen durchbrochen wird. Der Schreibstil ist bewusst überladen und nutzt eine Vielzahl von Adjektiven und Metaphern, um ein Bild der Verwirrung und Dekadenz zu malen.
Figuren und Handlung
Im Zentrum steht Lady Chatterbox, deren Name an den berühmten erotischen Roman "Lady Chatterley’s Lover" erinnert, jedoch in eine absurde und überzeichnete Version verwandelt wird. Die Handlung um Lady Chatterbox, die während eines Tanzes stürzt und dabei intime Einblicke gewährt, wird zur Bühne für die Männer der Gesellschaft, die sich sofort auf sie stürzen würden, wäre da nicht ihre Verletzung. Dieser Moment wird als kritischer Punkt genutzt, um die Heuchelei und den moralischen Verfall der Männer zu entlarven.
Die Männer, die in ihren knarrenden Anzügen schwitzen und von der Szene erregt werden, stellen eine Parodie auf die selbsternannten Gentlemen dar. Ihre Reaktionen sind überzogen und zeigen die Kluft zwischen ihrer öffentlichen Fassade und ihren privaten Gelüsten.
Gesellschaftliche Kritik
Die Erzählung ist durchzogen von bissiger Gesellschaftskritik. Es werden Themen wie Heuchelei, sexuelle Doppelmoral und die Rolle der Frau in der Gesellschaft angesprochen. Die Figur des Insiders, der mehr weiß, als er zugibt, und am Ende von allen Seiten angegriffen wird, steht stellvertretend für denjenigen, der versucht, die Wahrheit auszusprechen, jedoch in einem Netz aus Lügen und Intrigen gefangen ist.
Sprache und Humor
Die Sprache ist verspielt, überzogen und voll von Wortspielen. Der Humor ist schwarz und oft auf Kosten der dargestellten Charaktere. Die wiederholte Nutzung des Wortes "Papperlapapp" und die lautmalerischen Einschübe wie "bla-bla-killekillekillekille" schaffen eine Atmosphäre des Absurden und Unterstreichen die Ironie des Textes.
Fazit
"Walpurgisnacht mit Lady Chatterbox" ist ein komplexes und herausforderndes Stück Literatur, das mit seiner satirischen Schärfe und überladenen Sprache sowohl verwirrt als auch fasziniert. Es ist ein Spiegel der Abgründe der Gesellschaft, der in einer surrealen und oft grotesken Form präsentiert wird. Leser, die sich auf den übertriebenen Stil und die tiefgründige Gesellschaftskritik einlassen, werden in diesem Text eine Fülle von ironischen und scharfzüngigen Beobachtungen finden.